Von dreckigen Kindern und kaputten Knien

Mit meinen „Draußenkindern“ möchte ich eigentlich die Menschen erreichen, die ich wahrscheinlich nie erreichen werde. Nämlich die, die sich nicht vorstellen können in der kalten Jahreszeit mit ihren Kindern hinauszugehen. Die, die ihre Kinder hinausschicken, aber selbst nicht wissen was sie mit sich draußen anfangen sollen. Die, die ganz vergessen haben, was die genialsten Erlebnisse in ihrer Kindheit waren. Die, die ihre Kinder vor Fernsehern und anderen digitalen Geräten parken, um sie beschäftigt zu wissen. Dass ich diese Personen jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erreichen werde, könnte mich eigentlich ziemlich frustrieren. Das tut es aber nicht – rede ich mir zumindest ein.

Unbeschwert und frei

Ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass es den ein oder anderen Moment geben wird, wo Eltern (oder auch Betreuungspersonen) die Augen aufreißen und ich ganz genau weiß, jetzt habe ich sie „geklirrt“. Jetzt wissen sie Bescheid. Jetzt haben sie verstanden.

Es sind jene Momente, in denen Kinder sich dreckig machen, kopfüber hängen, hoch hinaufklettern, Hügel hinunterrollen, Waghalsiges versuchen und das alles unbeschwert und frei. Mit einem Lächeln im Gesicht und aufgekratzten Beinen. Aber he, geil wars!

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Im Regen Schnecken suchen

Erlebnisse wie damals

Wir hatten es damals ja noch recht einfach, und das kann ich schreiben, obwohl ich letztes Jahr erst die „große Dreinull“ gefeiert habe. Wir hatten wenig Ablenkung – zumindest keine digitale. Da waren keine Handys, an denen unsere Eltern ständig gehangen haben. Keine Tablets, die überall verfügbar waren. Also sind wir einfach hinausgegangen. Und ganz ehrlich: das war herrlich. Da war niemand, der uns ständig gesagt hat, was wir besser nicht tun sollen. (Oh, wie ich diese Spielplatzeltern liebe, die ihren Kindern „neins“ zuwerfen als wäre es das Stöckchenspiel mit einem Hund)

Wir hatten einander. Das, und ein Stück Wald oder Wiese oder auch Straße haben ausgereicht.

Wir haben tagelang, ach was – ganze Sommer damit verbracht Lager aus Holz zu bauen. Buben gegen Mädchen, versteht sich. Haben geschwitzt, geschuftet, uns hier und da verletzt. Ich erinnere mich mit einem Lächeln im Gesicht an diese Zeit zurück. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass man sich später einmal nicht an den besten Film seiner Kindheit erinnern wird, sondern an die schönsten Erlebnisse. Und genau so ist es doch!

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Beim Feuer machen

Kalt und raus? Ja!

Im Sommer können das die meisten Erwachsenen ja noch nachvollziehen, aber kaum wird es kalt, gibt es da anscheinend einen Schalter in den Köpfen, der uns freiwillig keinen Fuß vor die Tür setzen lässt.

Warum eigentlich? Ja, schon klar: es ist kalt. Na und? An der Kleidung, Konsumgesellschaft sei Dank, mangelt es den meisten von uns wohl eher nicht. Was ist es dann, was uns davon abhält es unseren Kindern gleich zu tun und einfach hinaus zu gehen? Die Erlebnisse bestimmt nicht!

Schönes Wochenende!

Eure Anna